Challenge

Einsatz nachhaltiger Konstruktionspraktiken bei der Entwicklung von Türen und Verschlusssystemen, um der Kundennachfrage nach Informationen zu Umweltauswirkungen nachzukommen, sodass Produkte in umweltfreundlichen Gebäuden verwendet werden können.

Solution

Implementierung der SOLIDWORKS Sustainability Software als erster Schritt für nachhaltige Konstruktionspraktiken und zur Entwicklung von Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declarations, EPD) für die Produkte des Unternehmens.

Results

  • Verringerung der Produktkosten um 15 Prozent
  • Geringere Umweltauswirkungen des Produkts
  • Reduzierter Materialverbrauch
  • Bemühungen um Entwicklung eines EPD-Generators

Wenn Türen geöffnet werden müssen – sei es bei Veranstaltungen, in Museen, auf Flughäfen, in Hotelzimmern oder Eigenheimen – dann geschieht dies wahrscheinlich mithilfe eines Produkts von ASSA ABLOY. Als weltweit führender Anbieter von Schließlösungen bietet ASSA ABLOY eine umfassende Produktpalette an Schließ-, Zugangskontroll- und Identifikationstechnologie, Schließautomatisierung sowie Sicherheitssystemen für Hotels an. Mit über 43.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 5,4 Milliarden SEK ist der Hersteller Marktführer in Europa, Nordamerika, Asien und im pazifischen Raum.

Der Erfolg des Unternehmens beruht darauf, dass es auf die Wünsche seiner Kunden eingeht. ASSA ABLOY führt regelmäßig Gespräche mit Architekten, Türherstellern und anderen Personen, die an der Spezifikation und am Einkauf dieser Produkte beteiligt sind, und verleiht damit der Meinung der Kunden Gehör. Markus Bade, Director of Innovation in Zentraleuropa, verweist darauf, dass eine kürzlich durchgeführte Kundenbefragung zu einem der wichtigsten F&E-Projekte des Unternehmens geführt hat, nämlich der Implementierung eines nachhaltigen Produktentwicklungsprogramms.

„Unsere Kunden wünschen sich Umweltproduktdeklarationen (EPDs) für unsere Produkte“, so Bade. „Denn nur dann sind sie in der Lage, DGNB-, LEED- und BREEAM-Umweltzertifizierungen für umweltfreundliche Gebäude zu erhalten. Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss ASSA ABLOY Informationen zur Umweltverträglichkeit der vertriebenen Produkte bereitstellen.“

Der erste Schritt für die Berechnung einer EPD – einer ökologischen Studie zur Lebenszyklusbewertung (Life Cycle Assessment, LCA), die speziell auf die Bauindustrie zugeschnitten ist – besteht in grundlegenden nachhaltigen Engineering-Vorgängen an einem vorhandenen Produkt. Das Konstruktionsteam von ASSA ABLOY in den Niederlanden führte ein Pilotprojekt zur Umgestaltung eines Schließmechanismus durch. Dafür benötigte das niederländische Team ein Werkzeug, mit dem die Umweltauswirkungen der bestehenden und der veränderten Konstruktion verglichen werden konnten. Die Wahl fiel auf die SOLIDWORKS® Sustainability Software.

„Wir sind bei einer Innovationskonferenz auf die SOLIDWORKS Sustainability Software aufmerksam geworden und entschieden uns dafür, sie für das Pilotprojekt einzusetzen, erinnert sich Bade. „Zukünftig wird es bei Innovationen hauptsächlich um Nachhaltigkeit gehen. In vielen unserer Betriebe wird SOLIDWORKS Konstruktionssoftware eingesetzt. Daher waren wir uns sicher, dass unser Team mithilfe der SOLIDWORKS Sustainability Software die Nachhaltigkeit dieses Produkts verbessern würde.“

 

KOSTENERSPARNISSE UND UMWELTSCHUTZ

Mithilfe von SOLIDWORKS Sustainability zur Bewertung der Umweltverträglichkeit und der SOLIDWORKS Simulation Konstruktionsanalyse-Software entwickelten die Ingenieure von ASSA ABLOY einen neuen Schließmechanismus. Das Ergebnis bestand nicht nur in einem Produkt mit geringeren Umweltauswirkungen, auch die Herstellungskosten konnten um 15 Prozent gesenkt werden. Das Team verwendete weniger Material, ersetzte herkömmliche vernickelte und verchromte Materialien durch Edelstahl und gestaltete den Riegel neu. Die SOLIDWORKS Simulation Analysen zeigten, dass die Konstruktion übermäßig stark war, sodass auch Materialgewicht und -stärke reduziert werden konnten. Außerdem wurden unter anderem folgende Veränderungen vorgenommen: Das Schlossgehäuse wurde umhüllt, die Abdeckung genietet und die Frontplatte angeschraubt.

„Die Materialeinsparungen sind ziemlich beeindruckend“, betont Bade. „Wenn Sie jährlich fast eine Million Metallteile gießen, dann bedeutet jedes Gramm, das bei jedem Teil eingespart werden kann, weniger Umweltauswirkungen und geringere Kosten. Wir waren angenehm überrascht zu erfahren, dass wir durch die Beurteilung der Umwelteinflüsse eines Produkts Geld sparen und zum Umweltschutz beitragen können.“

Unternehmen gehen in der Regel davon aus, dass Produkte durch nachhaltige Konstruktionen teurer werden. Das Pilotprojekt mit SOLIDWORKS Sustainability zeigt, dass diese Annahme falsch ist und dass nachhaltige Konstruktionspraktiken Prozesse verbessern und zu Einsparungen führen können.

Markus Bade
Director of Innovation, Zentraleuropa

Der Erfolg des Projekts führte dazu, dass ASSA ABLOY Pläne zur Verwendung von SOLIDWORKS Sustainability für die Entwicklung neuer Produkte sowie zur Verbesserung bestehender Produkte entwickelte. SOLIDWORKS Sustainability liefert zwar akkurate Schätzungen zur CO2-Bilanz, zum Energieverbrauch und zu den Auswirkungen auf Luft und Wasser für eine spezielle Konstruktion, aber die Bauindustrie benötigt für eine EPD zusätzliche Umweltdaten.

Die Datenbank in SOLIDWORKS Sustainability wird vom LCA-Branchenführer und SOLIDWORKS Partner PE International, Inc. bereitgestellt und bietet zusätzliche Lösungen für die Prüfung der Umweltverträglichkeit. „Der SOLIDWORKS Sustainability Bericht ist ein hervorragender Ausgangspunkt für die Entwicklung einer nachhaltigen Konstruktion und bietet die Ausgangsdaten, die für eine umfassende LCA erforderlich sind“, so Bade.

 

ENTWICKLUNG EINES EPD-GENERATORS

ASSA ABLOY arbeitet mit PE International an der Entwicklung eines webbasierten EPD-Generators, der auf den Umweltbilanzen von SOLIDWORKS Sustainability basiert. „Unternehmen gehen in der Regel davon aus, dass Produkte durch nachhaltige Konstruktionen teurer werden“, erklärt Bade. „Das Pilotprojekt mit SOLIDWORKS Sustainability zeigt, dass diese Annahme falsch ist und dass nachhaltige Konstruktionspraktiken Prozesse verbessern und zu Einsparungen führen können.“

In vielerlei Hinsicht haben nachhaltige Konstruktionen und EPDs das gleiche Potenzial wie die ISO 9001-Zertifizierung vor 20 Jahren“, ergänzt Bade. „Zunächst dachten viele, dass die ISO-Zertifizierung lediglich mehr Geld kosten würde. Doch nach der Einführung in Unternehmen sowie der Optimierung und Verbesserung der betrieblichen Abläufe stiegen Effizienz und Produktivität, was zu Zeit- und Geldeinsparungen führte. Wir gehen davon aus, dass dies auch mit einer nachhaltigen Konstruktion der Fall sein wird. Unternehmen, die geringere Umweltauswirkungen belegen können, werden in Zukunft davon profitieren.“